Vitamine und Mineralstoffe zur Blutdrucksenkung

Veröffentlicht am 30. September 2023 | Behers BJ et al.
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Diese systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse untersucht die Wirkung von sechs Nahrungsergänzungen – Vitamin C, Vitamin D, Vitamin E, Calcium, Magnesium und Kalium – auf den Blutdruck bei einer allgemeinen, normotensiven (nicht unter Bluthochdruck leidenden) Bevölkerung.

Die Analyse basiert auf 87 randomisierten, kontrollierten Studien mit insgesamt 12.526 Teilnehmern. Die Ergebnisse zeigen:

Magnesium und Kalium reduzierten den systolischen Blutdruck (SBP) um durchschnittlich 2,79 mmHg bzw. 2,10 mmHg.

Calcium und Magnesium senkten den diastolischen Blutdruck (DBP) um 1,63 mmHg bzw. 1,56 mmHg.

Vitamin E senkte den systolischen Blutdruck um 1,76 mmHg, während Vitamin C und D keine signifikanten Effekte zeigten.

Die Studien deuten darauf hin, dass Magnesium die vielversprechendste Nahrungsergänzung für eine natürliche Blutdruckregulation ist. Obwohl die beobachteten Effekte vergleichsweise gering erscheinen, kann eine Senkung des systolischen Blutdrucks um 2 mmHg das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen signifikant reduzieren.

Fazit: Magnesium, Kalium und Calcium haben das größte Potenzial zur Unterstützung eines gesunden Blutdrucks. Zukünftige Studien sollten optimale Dosierungen und Langzeiteffekte untersuchen.

Hintergrund:

Hypertonie (Bluthochdruck) ist einer der wichtigsten vermeidbaren Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vorzeitige Sterblichkeit weltweit. Studien haben gezeigt, dass selbst innerhalb eines „normalen“ Blutdruckbereichs (über 110–115/70–75 mmHg) das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen steigt. Während Medikamente zur Senkung des Blutdrucks existieren, gewinnen natürliche Alternativen wie Nahrungsergänzungsmittel zunehmend an Interesse. Diese Meta-Analyse untersucht die Wirksamkeit von sechs Nahrungsergänzungen – Vitamin C, D, E, Calcium, Magnesium und Kalium – zur Blutdrucksenkung bei normotensiven Erwachsenen.

Methodik:

  • Studiendesign: Systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse von 87 randomisierten, kontrollierten Studien (RCTs).
  • Teilnehmer: 12.526 Erwachsene ohne diagnostizierten Bluthochdruck.
  • Interventionen: Supplementierung mit Vitamin C, D, E, Calcium, Magnesium oder Kalium im Vergleich zu Placebo.
  • Endpunkte: Veränderungen im systolischen (SBP) und diastolischen (DBP) Blutdruck.

Ergebnisse:

1. Positive Effekte auf den systolischen Blutdruck (SBP):

  • Magnesium: −2,79 mmHg (p < 0,05)
  • Kalium: −2,10 mmHg (p < 0,05)
  • Calcium: −1,37 mmHg (p < 0,05)
  • Vitamin E: −1,76 mmHg (p < 0,05)
  • Vitamin C und D zeigten keine signifikante Senkung.

2. Positive Effekte auf den diastolischen Blutdruck (DBP):

  • Calcium: −1,63 mmHg (p < 0,05)
  • Magnesium: −1,56 mmHg (p < 0,05)
  • Kalium zeigte eine Reduktion von −1,28 mmHg, erreichte jedoch keine statistische Signifikanz.

3. Keine signifikanten Effekte bei Vitamin C und D:

  • Vitamin C: −1,45 mmHg (SBP), −0,47 mmHg (DBP)
  • Vitamin D: −0,19 mmHg (SBP), +0,11 mmHg (DBP)

Diskussion:

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Magnesium und Kalium die vielversprechendsten Nahrungsergänzungen zur Blutdrucksenkung sind. Diese beiden Mineralien spielen eine entscheidende Rolle in der Gefäßentspannung und der Regulierung des Flüssigkeitshaushalts. Besonders Magnesium zeigte eine klinisch relevante Senkung sowohl des systolischen als auch des diastolischen Blutdrucks.

Calcium führte ebenfalls zu einer signifikanten Reduktion des Blutdrucks, möglicherweise durch seine Rolle in der vaskulären Spannung und der Natriumausscheidung. Vitamin E zeigte eine leichte, aber signifikante Senkung des SBP, was auf seine antioxidativen Eigenschaften zurückgeführt werden könnte.

Vitamin C und D hatten keine messbaren Effekte auf den Blutdruck, was bestehende Erkenntnisse bestätigt, dass ihre blutdrucksenkende Wirkung eher indirekt über andere gesundheitliche Vorteile wirken könnte.

Klinische Relevanz:

Auch kleine Blutdrucksenkungen von 2 mmHg können das Risiko für Schlaganfälle um 10 % und Herzkrankheiten um 7 % senken. Besonders für Personen mit leicht erhöhtem Blutdruck, die keine medikamentöse Behandlung benötigen, könnte eine Ernährungsumstellung oder gezielte Supplementierung eine präventive Maßnahme sein.

Limitationen:

  • Die Studien hatten unterschiedliche Dosierungen und Anwendungszeiträume, was die Vergleichbarkeit erschwert.
  • Die langfristigen Effekte und optimalen Dosierungen sind noch nicht ausreichend erforscht.
  • Die Analyse konzentriert sich auf normotensive Personen, sodass keine Aussage über die Wirksamkeit bei Bluthochdruckpatienten getroffen werden kann.

Schlussfolgerung:

Diese Meta-Analyse zeigt, dass insbesondere Magnesium, Kalium und Calcium wirksame natürliche Möglichkeiten zur Blutdrucksenkung sein können. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit weiterer Forschung zur optimalen Dosierung und Langzeitwirkung. Die Integration dieser Nährstoffe in eine gesunde Ernährung könnte eine wichtige Strategie zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein.

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