Colitis ulcerosa ist eine chronische Darmentzündung, die immer wieder aufflammt. Übliche Medikamente wie Mesalazin oder Sulfasalazin können zwar Rückfälle verhindern, sind jedoch oft mit Nebenwirkungen verbunden. Daher suchen Forscher nach sicheren Zusatztherapien.
In dieser Studie untersuchten japanische Ärzte Curcumin, den gelben Wirkstoff aus Kurkuma, als Ergänzung zu herkömmlichen Medikamenten. 89 Patienten mit Colitis ulcerosa in Ruhephase („Remission“) nahmen entweder Curcumin (2 g täglich) plus Standardmedikamente oder ein Placebo plus Standardmedikamente über 6 Monate.
Ergebnis: Nur 2 von 43 Patienten (4,7 %) in der Curcumin-Gruppe erlitten einen Rückfall, in der Placebo-Gruppe dagegen 8 von 39 Patienten (20,5 %). Zudem verbesserten sich die klinischen und endoskopischen Befunde unter Curcumin deutlich. Die Verträglichkeit war gut, nur wenige leichte Nebenwirkungen wie Blähungen oder Übelkeit traten auf.
Fazit: Curcumin kann helfen, Rückfälle bei Colitis ulcerosa zu verhindern – sicher und gut verträglich. Es ist damit eine vielversprechende Ergänzung zur Standardtherapie. Weitere größere Studien sind nötig, um die optimale Dosis und Langzeitwirkung zu klären.
Hintergrund
Colitis ulcerosa (CU) ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung mit hohem Risiko für wiederkehrende Schübe. Standardmedikamente wie Sulfasalazin (SZ) und Mesalazin sind wirksam, gehen jedoch mit Nebenwirkungen einher. Curcumin, ein Polyphenol aus Curcuma longa, besitzt entzündungshemmende, antioxidative und NF-κB-hemmende Eigenschaften. Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Wirksamkeit von Curcumin als Zusatztherapie zur Remissionserhaltung bei CU.
Methoden
Zwischen 2004 und 2005 wurden an 8 japanischen Zentren 89 Patienten mit CU in Remission eingeschlossen. Patienten erhielten randomisiert entweder:
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Curcumin 2 g/Tag (1 g morgens, 1 g abends) + SZ oder Mesalazin (n = 45)
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Placebo + SZ oder Mesalazin (n = 44)
Die Studiendauer betrug 6 Monate, anschließend erfolgte ein 6-monatiges Follow-up unter alleiniger Standardmedikation. Primäre Endpunkte waren Rückfallrate (CAI ≥5), Veränderungen im klinischen Aktivitätsindex (CAI) und im endoskopischen Index (EI).
ERGEBNISSE
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Rückfälle: 2/43 (4,65 %) in der Curcumin-Gruppe vs. 8/39 (20,51 %) in der Placebo-Gruppe (p = 0,040) .
Per-Protokoll-Analyse (n = 82):
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Rückfälle: 4,44 % (Curcumin) vs. 15,15 % (Placebo), p = 0,049 .
Intention-to-Treat-Analyse:
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CAI: Verbesserung in der Curcumin-Gruppe (von 1,3 auf 1,0; p = 0,038), Verschlechterung in der Placebo-Gruppe (von 1,0 auf 2,2; p = 0,0003) .
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EI: signifikante Verbesserung unter Curcumin (1,3 auf 0,8; p = 0,0001), keine Veränderung unter Placebo .
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Nachbeobachtung (6 Monate): Kein signifikanter Unterschied mehr zwischen den Gruppen.
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Sicherheit: 7 von 89 Patienten berichteten über leichte, vorübergehende Nebenwirkungen (z. B. Blähungen, Übelkeit, milder Blutdruckanstieg). Kein Abbruch wegen schwerer Nebenwirkungen .
Diskussion
Die Ergebnisse zeigen, dass Curcumin als Zusatz zu SZ/Mesalazin die Rückfallrate signifikant senkt und sowohl klinische als auch endoskopische Befunde verbessert. Die Substanz war gut verträglich und verursachte keine schwerwiegenden Nebenwirkungen. Damit stellt Curcumin eine sichere, natürliche Ergänzung zur medikamentösen Standardtherapie dar.
Limitationen: Relativ kleine Patientenzahl, fixe Dosierung (2 g/Tag), keine Dosisfindung, fehlende Monotherapie-Arme. In größeren Studien sollte die optimale Dosis und der Langzeiteffekt untersucht werden.
Schlussfolgerung
Curcumin ist ein vielversprechender Kandidat für die Remissionserhaltung bei Colitis ulcerosa. Seine antientzündlichen Eigenschaften und das günstige Sicherheitsprofil machen es zu einer attraktiven Ergänzung konventioneller Therapien. Weitere randomisierte Studien sind erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen und die klinische Anwendung zu etablieren.