Blasenentzündung: Helfen pflanzliche Mittel bei wiederkehrender Blasentzündung?

Veröffentlicht am 24. August 2023 | Pentz et. al.
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Im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat ein Wissenschaftsteam unter der Federführung der „Gesundheit Österreich GmbH“ in Wien die Frage untersucht, ob pflanzliche Mittel bei wiederkehrender (rezidiver) Blasenentzündung helfen.

Im Ergebnis können durch den präventiven Einsatz von Cranberry-Präparaten erneute unkomplizierte Blasenentzündungen (Rezidive) verhindert bzw. hinausgezögert werden.

Für die Beantwortung der Frage, ob pflanzliche Mittel bei wiederkehrenden unkomplizierten Blasenentzündungen helfen, identifizierte das vom IQWiG beauftragte Wissenschaftsteam 15 geeignete Studien, deren Verzerrungspotential allerdings meist als hoch eingestuft wird,

Bei einer unkomplizierten Blasenentzündung entzündet sich die Schleimhaut der Harnblase. Die Entzündung wird normalerweise von Bakterien verursacht, die über die Harnröhre in die Blase aufsteigen und sich dort vermehren. Harnwegsentzündungen kommen bei Frauen wesentlich häufiger vor als bei Männern. Typische Symptome sind schmerzhafter, häufiger oder unbeherrschbarer Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen und Schmerzen oberhalb des Schambeins. Bei zwei oder mehr symptomatischen Episoden pro Halbjahr bzw. drei oder mehr Episoden innerhalb eines Jahres spricht man von wiederkehrender oder „rezidivierender“ Blasenentzündung.

Behandlungsoptionen für Blasenentzündungen umfassen sowohl antibiotische als auch nicht-antibiotische Therapien wie zum Beispiel verschiedene pflanzliche Mittel. Antibiotika helfen bei akuten Blasenentzündungen recht schnell und verkürzen die Krankheitsdauer. Dennoch sind sie nicht immer notwendig; unkomplizierte Blasenentzündungen heilen bei 30 bis 50 von 100 Frauen auch ohne Antibiotika innerhalb einer Woche ab. Die eingesetzten pflanzlichen Mittel werden unter anderem hergestellt aus Cranberry, Bärentraubenblättern, Kapuzinerkressekraut oder Meerrettichwurzel. Sie sollen eine keimhemmende, entzündungshemmende oder harntreibende Wirkung haben und so die Dauer einer akuten Blasenentzündung verkürzen oder das Wiederauftreten vermeiden.

Die meisten der eingeschlossenen Studien untersuchten dabei Präparate, die Cranberry enthalten. Hier zeigt sich ein Hinweis auf einen Nutzen von Cranberry im Vergleich zu Placebo – sowohl was die Rezidivrate der Harnwegsinfektion angeht als auch bezüglich des Zeitraums bis zum ersten Wiederauftreten (Rezidiv).

„Der HTA-Bericht fasst die Ergebnisse zum Nutzen pflanzlicher Präparate bei der Prävention und Behandlung der wiederkehrenden Blasenentzündung umfassend zusammen und zeigt auf, dass insbesondere Cranberry-Präparate bei Frauen mit unkomplizierter wiederkehrender Blasenentzündung eine Rolle bei der Rezidivvermeidung spielen können“, kommentiert das IQWiG im Herausgeberkommentar zum Bericht.

„Wenn die Einnahme bestimmter pflanzlicher Präparate so auch zu einem geringeren Einsatz von Antibiotika – sowohl bei der Behandlung einer akuten Blasenentzündung als auch bei der Prävention – und damit zu einer Verringerung von Antibiotikaresistenzen beitragen könnte, wäre dies zu begrüßen.“

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