Curcumin verbessert Gedächtnisleistung: Ergebnisse einer 18-monatigen, doppelblind- und placebokontrollierten Studie

Veröffentlicht am 13. Oktober 2017 | Small GW et. al.
AlzheimerAntioxidativCurcuminEntzündungshemmendKognitionKognitive FähigkeitenKurkumaNeuronale DegenerationNeuroprotektive EigenschaftenGedächtnisleistung

Diese Studie untersucht die Wirkung einer bioverfügbaren Form von Curcumin auf die kognitive Leistung und die Ablagerung von Beta-Amyloid- und Tau-Proteinen im Gehirn. In einer 18-monatigen, doppelblinden, placebokontrollierten Studie mit 40 nicht-dementen Erwachsenen (Alter 51–84 Jahre) erhielten die Teilnehmer entweder 90 mg Curcumin zweimal täglich oder ein Placebo.

Die Ergebnisse zeigen, dass Curcumin signifikante Verbesserungen in der verbalen und visuellen Gedächtnisleistung bewirkte. Teilnehmer in der Curcumin-Gruppe erzielten höhere Werte im Selective Reminding Test (SRT) und im Brief Visual Memory Test-Revised (BVMT-R). Zudem verbesserte sich die Aufmerksamkeit im Trail Making Test A. Mittels PET-Scans konnte eine Reduktion von Beta-Amyloid- und Tau-Ablagerungen in der Amygdala und im Hypothalamus festgestellt werden – Gehirnregionen, die für Gedächtnis und Emotionen wichtig sind.

Fazit: Die tägliche Einnahme von bioverfügbarem Curcumin könnte nicht nur die kognitive Leistung verbessern, sondern auch neurodegenerative Prozesse verlangsamen. Dies legt nahe, dass Curcumin eine potenzielle Rolle in der Prävention von Alzheimer spielen könnte.

Hintergrund:

Curcumin ist ein Polyphenol mit starken antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften. Es wird vermutet, dass es neuroprotektive Effekte hat, insbesondere durch die Hemmung der Ablagerung von Beta-Amyloid-Plaques und neurofibrillären Tau-Tangles – zwei der Hauptmerkmale der Alzheimer-Krankheit. Während epidemiologische Studien darauf hindeuten, dass Curcumin das Risiko für kognitiven Abbau reduzieren könnte, sind klinische Belege für diese Effekte begrenzt. Diese Studie untersucht daher die Auswirkungen einer bioverfügbaren Form von Curcumin auf Gedächtnisleistung und neurodegenerative Prozesse in nicht-dementen Erwachsenen.

Methodik:

  • Teilnehmer: 40 gesunde, nicht-demente Erwachsene (Alter 51–84 Jahre).
  • Studienaufbau: Randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie über 18 Monate.
  • Intervention: 90 mg Curcumin (Theracurmin®) zweimal täglich oder Placebo.

Messmethoden:

  • Verbal- und visuelles Gedächtnis wurden mit dem Selective Reminding Test (SRT) und dem Brief Visual Memory Test-Revised (BVMT-R) erfasst.
  • Aufmerksamkeit wurde mit dem Trail Making Test A bewertet.
  • PET-Scans mit FDDNP-Tracer zur Analyse von Beta-Amyloid- und Tau-Ablagerungen in Gehirnregionen wie Amygdala und Hypothalamus.

Ergebnisse:

Verbesserung der Gedächtnisleistung:

  • Die Teilnehmer in der Curcumin-Gruppe zeigten signifikante Verbesserungen im SRT Consistent Long-Term Retrieval(Effektstärke: 0,63, p = 0,002) und im SRT Total Recall (Effektstärke: 0,53, p = 0,002).
  • Visuelles Gedächtnis (BVMT-R Recall und BVMT-R Delay) verbesserte sich signifikant gegenüber der Placebo-Gruppe.
  • Aufmerksamkeit, gemessen mit dem Trail Making Test A, war ebenfalls verbessert (Effektstärke: 0,96, p < 0,0001).

Reduktion von Beta-Amyloid- und Tau-Ablagerungen:

  • PET-Scans zeigten eine signifikante Reduktion der FDDNP-Bindung (ein Indikator für Beta-Amyloid- und Tau-Ablagerungen) in der Amygdala bei Teilnehmern der Curcumin-Gruppe (Effektstärke: -0,41, p = 0,04).
  • Im Hypothalamus blieb die FDDNP-Bindung in der Curcumin-Gruppe stabil, während sie in der Placebo-Gruppe anstieg (Effektstärke: 0,55, p = 0,02).

Zusätzliche Effekte:

  • Die Curcumin-Gruppe zeigte eine signifikante Verbesserung der Depressionswerte im Beck Depression Inventory (p = 0,04), was auf eine mögliche stimmungsaufhellende Wirkung hindeutet.
  • Nebenwirkungen waren minimal, mit gelegentlichen leichten Magen-Darm-Beschwerden.

Diskussion:

Die Ergebnisse zeigen, dass Curcumin signifikante kognitive Vorteile bietet und gleichzeitig neurodegenerative Marker wie Beta-Amyloid- und Tau-Ablagerungen reduziert. Besonders bemerkenswert ist die Verbesserung der Gedächtnisleistung und Aufmerksamkeit.

Die beobachtete Reduktion von Amyloid- und Tau-Ablagerungen könnte durch mehrere Mechanismen erklärt werden:

  • Entzündungshemmung: Curcumin hemmt NF-κB und reduziert neuroinflammatorische Prozesse.
  • Antioxidative Wirkung: Es neutralisiert freie Radikale und schützt neuronale Strukturen vor oxidativem Stress.
  • Beeinflussung der Amyloid-Kaskade: Curcumin könnte die Aggregation von Beta-Amyloid verhindern oder dessen Abbau durch Mikroglia fördern.
  • Modulation des limbischen Systems: Die Amygdala ist an der emotionalen Verarbeitung und Gedächtnisbildung beteiligt. Die Reduktion von Amyloid-Ablagerungen in dieser Region könnte zu kognitiven Verbesserungen beitragen.

Schlussfolgerung:

Die Ergebnisse legen nahe, dass eine langfristige Einnahme von bioverfügbarem Curcumin kognitive Funktionen verbessern und neurodegenerative Prozesse verlangsamen könnte. Die positiven Effekte auf Gedächtnisleistung und die Reduktion von Beta-Amyloid- und Tau-Ablagerungen deuten darauf hin, dass Curcumin ein vielversprechender Kandidat für die Prävention von Alzheimer ist.

Zukünftige Studien sollten größere Stichproben und längere Beobachtungszeiträume beinhalten, um die Langzeiteffekte und optimalen Dosierungen weiter zu untersuchen.

Zur Übersicht aller Studien