Die Wirkung von Adaptogenen auf das zentrale Nervensystem

Veröffentlicht am 19. Januar 2010 | Panossian A, Wikman G
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Diese Übersichtsarbeit befasst sich mit der stressschützenden Wirkung von Adaptogenen, insbesondere Rhodiola rosea, Schisandra chinensis und Eleutherococcus senticosus. Adaptogene sind pflanzliche Substanzen, die die unspezifische Widerstandsfähigkeit des Körpers gegen Stress erhöhen. Studien zeigen, dass sie neuroprotektive, antifatigue-, antidepressiv-, angstlösende und kognitionsfördernde Wirkungen haben können.

Die Mechanismen der Adaptogene beruhen auf der Regulation der Stressantwort, insbesondere durch das Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-System (HPA-Achse). Sie wirken durch:

  • Erhöhung von Hitzeschockproteinen (Hsp70), die Zellen vor Schäden durch oxidativen Stress schützen,
  • Hemmung von Stress-Signalwegen (z. B. JNK1, FOXO, Cortisol, NO),
  • Steigerung der Energieproduktion (ATP-Synthese) und
  • Modulation des Immunsystems.

Klinische Studien zeigen, dass Adaptogene die mentale Leistungsfähigkeit in Stresssituationen verbessern und die Belastungstoleranz erhöhen. Langfristige Studien sind jedoch erforderlich, um ihre optimale Dosierung und Langzeitwirkungen zu bestimmen.

Fazit: Adaptogene könnten als natürliche Stressschutzmittel eine Rolle bei der Prävention und Behandlung stressbedingter Erkrankungen spielen.

Hintergrund:

Der Begriff Adaptogene wurde in den 1960er Jahren geprägt und beschreibt pflanzliche Substanzen, die die Widerstandskraft des Körpers gegen Stress erhöhen, ohne die normalen physiologischen Funktionen zu stören. Die Wirkung basiert auf der Modulation der Stressreaktion des Körpers, insbesondere durch das Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-System (HPA-Achse).

Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, die molekularen Mechanismen und klinischen Effekte von Adaptogenen auf das zentrale Nervensystem zu analysieren.

Molekulare Mechanismen der Adaptogene

Adaptogene regulieren die Stressreaktion auf verschiedenen Ebenen:

1. Erhöhung der Hitzeschockproteine (Hsp70):

  • Schützt Zellen vor oxidativem Stress und verhindert Zellschäden.
  • Unterstützt die Regeneration geschädigter Proteine.

2. Hemmung von Stress-Signalwegen:

  • Reduktion von JNK1 (c-Jun-N-terminal-Kinase), einem Enzym, das Zellstress auslöst.
  • Modulation des Forkhead-Transkriptionsfaktors FOXO, der die Zellresistenz gegen Stress reguliert.
  • Senkung von Cortisol, wodurch negative Auswirkungen von chronischem Stress vermindert werden.
  • Hemmung von Stickstoffmonoxid (NO), das eine Rolle bei der Zellermüdung spielt.

3. Erhöhung der ATP-Produktion (Energieversorgung):

  • Adaptogene stimulieren die Mitochondrienfunktion und verbessern die Zellenergieproduktion.

4. Einfluss auf das Immunsystem:

  • Adaptogene wirken immunmodulierend und können die Anfälligkeit für Infektionen verringern.

Klinische Studien zu Adaptogenen

1. Verbesserung der mentalen Leistungsfähigkeit:

  • Studien zeigen, dass Rhodiola rosea die mentale Wachsamkeit und Konzentrationsfähigkeit bei Müdigkeit steigern kann.
  • Die Einnahme von Schisandra chinensis und Eleutherococcus senticosus führte in mehreren Studien zu einer erhöhten Stressresistenz und einer schnelleren Erholung nach mentaler Erschöpfung.

2. Reduktion von Stress und Fatigue:

  • Rhodiola rosea reduzierte in klinischen Studien subjektive Stresssymptome und Müdigkeit, insbesondere bei intensiver geistiger oder körperlicher Belastung.
  • In einer Studie mit Patienten mit chronischer Müdigkeit zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Erschöpfungssymptome nach der Einnahme von Eleutherococcus senticosus.

3. Schutz vor stressbedingten Erkrankungen:

  • Adaptogene senkten in Studien den Cortisolspiegel und könnten daher einen Schutz vor stressbedingten Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und Burnout bieten.
  • Untersuchungen zeigen, dass Schisandra chinensis neuroprotektive Eigenschaften hat, die möglicherweise bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer nützlich sein könnten.

Diskussion und Schlussfolgerung

Adaptogene wirken nicht als Stimulanzien, sondern erhöhen die körperliche und mentale Stressresistenz. Ihre Effekte umfassen:

Schutz des Nervensystems durch Hemmung von Stress-Signalwegen.

Steigerung der mentalen Leistungsfähigkeit und Belastungstoleranz.

Regulierung des Immunsystems zur Vorbeugung stressbedingter Erkrankungen.

Zukünftige Forschung:

  • Es sind weitere Langzeitstudien erforderlich, um die optimale Dosierung und potenzielle Langzeitwirkungen zu bestimmen.
  • Die individuelle Reaktion auf Adaptogene variiert, sodass personalisierte Ansätze in der Phytotherapie erforscht werden sollten.

Fazit:

Adaptogene wie Rhodiola rosea, Schisandra chinensis und Eleutherococcus senticosus haben signifikante stressschützende Eigenschaften. Sie könnten eine natürliche Alternative zur Prävention und Behandlung von Stress und Erschöpfung darstellen.

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