Naringin – der Zitrusstoff mit Schutzwirkung für Herz und Gefäße

Veröffentlicht am 17. August 2025 | Adams JA et al.
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Naringin ist ein natürlicher Pflanzenstoff, der vor allem in Grapefruits und anderen Zitrusfrüchten vorkommt. Er gehört zu den Flavonoiden, also sekundären Pflanzenstoffen mit vielfältigen gesundheitsfördernden Eigenschaften. Diese wissenschaftliche Übersichtsarbeit fasst aktuelle Erkenntnisse über die Wirkung von Naringin auf das Herz-Kreislauf-System und die Blutgefäße zusammen.

Naringin wirkt antioxidativ, entzündungshemmend und gefäßschützend. Es unterstützt die Gesundheit der Endothelzellen – das sind die Zellen, die die Blutgefäße von innen auskleiden und eine entscheidende Rolle bei Blutdruck, Gefäßweite und Durchblutung spielen.

Studien zeigen, dass Naringin helfen kann, Blutfette zu senken, den Blutdruck zu regulieren und die Gefäßelastizität zu verbessern. Zudem kann es Entzündungen und oxidativen Stress reduzieren, die zur Entstehung von Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen.

Fazit: Naringin ist ein natürlich vorkommender, sicherer Wirkstoff aus Zitrusfrüchten, der die Gefäßfunktion unterstützt und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann – insbesondere durch den Schutz der empfindlichen Endothelschicht. Eine Ernährung mit regelmäßigem Verzehr von Zitrusfrüchten oder Nahrungsergänzung mit Naringin kann somit einen wichtigen Beitrag zur Herzgesundheit leisten.

Hintergrund

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache. Eine Schlüsselrolle bei deren Entstehung spielt das Endothel, die dünne Zellschicht an der Gefäßinnenseite. Ihre Funktion entscheidet über Gefäßweite, Blutfluss, Entzündung und Blutgerinnung. Schäden am Endothel gelten als Ausgangspunkt der Arteriosklerose.

Naringin, ein natürliches Flavonoid-Glykosid, das hauptsächlich in Grapefruit, Pomelo und anderen Zitrusfrüchten vorkommt, hat in den letzten Jahren Aufmerksamkeit erlangt, da es zahlreiche kardioprotektive Wirkmechanismenzeigt. Diese Übersicht fasst die aktuellen präklinischen und klinischen Erkenntnisse zusammen.

Molekulare Wirkmechanismen

 

  1. Antioxidative Effekte

    Naringin wirkt als starkes Antioxidans. Es fängt freie Radikale ab und aktiviert körpereigene Schutzsysteme wie Superoxiddismutase (SOD), Katalase und Glutathionperoxidase. Dadurch reduziert es oxidativen Stress, der Gefäßzellen schädigen kann.

  2. Entzündungshemmung

    Der Wirkstoff hemmt zentrale Entzündungswege (z. B. NF-κB, MAPK) und verringert die Bildung proinflammatorischer Botenstoffe wie TNF-α, IL-1β und IL-6. Diese Mechanismen tragen zur Stabilisierung der Gefäßwände bei.

  3. Schutz der Endothelfunktion

    Naringin fördert die Bildung von Stickstoffmonoxid (NO) durch Aktivierung der eNOS (endotheliale NO-Synthase). NO erweitert die Gefäße, senkt den Blutdruck und verbessert die Durchblutung. Gleichzeitig hemmt Naringin endotheliale Dysfunktion – also Fehlregulationen der Gefäßinnenwand, die zu Bluthochdruck und Arterienverkalkung führen.

  4. Lipidstoffwechsel und Arterioskleroseprävention

    In Tiermodellen senkt Naringin Gesamt- und LDL-Cholesterin, erhöht HDL, reduziert Triglyzeride und verhindert die Oxidation von LDL-Cholesterin, einem Hauptauslöser für Plaquebildung.

  5. Anti-Apoptose und Zellschutz

    Naringin schützt Gefäßzellen vor vorzeitigem Zelltod durch Hemmung apoptotischer Signalwege. Diese Wirkung trägt zur Regeneration und Aufrechterhaltung gesunder Endothelzellen bei.

Präklinische Erkenntnisse

Tier- und Zellstudien zeigen, dass Naringin:

  • den Blutdruck senken,

  • die Gefäßfunktion verbessern,

  • Herzmuskelzellen vor oxidativem Stress schützen und

  • Arterienverkalkung deutlich reduzieren kann.

In Rattenmodellen führte die Gabe von Naringin zu einem Rückgang von Entzündungs- und Lipidwerten, während die Gefäßelastizität zunahm.

Klinische Befunde

Erste Humanstudien weisen darauf hin, dass Naringin bei Personen mit leicht erhöhten Blutfetten oder metabolischem Syndrom LDL und Triglyzeride senken und die antioxidative Kapazität im Blut erhöhen kann. Auch eine leichte Blutdrucksenkung und Verbesserung der Gefäßdehnbarkeit wurden beobachtet.

Sicherheit

Naringin gilt in üblichen Mengen als sicher und gut verträglich. Es ist Bestandteil vieler alltäglicher Lebensmittel, vor allem in Grapefruit, deren Saft allerdings bei gleichzeitiger Einnahme bestimmter Medikamente Vorsicht erfordert (da Naringin einige Leberenzyme hemmen kann, die Medikamente abbauen).

Diskussion und Perspektiven

Die vorliegenden Daten deuten auf ein erhebliches Potenzial von Naringin zur Prävention und begleitenden Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen hin. Besonders relevant ist die gezielte Wirkung auf das Endothel, die durch antioxidative und entzündungshemmende Mechanismen vermittelt wird.

Künftige Forschung sollte sich auf größere klinische Studien konzentrieren, um Dosisempfehlungen, Langzeiteffekte und die Rolle synergistischer Kombinationen mit anderen Flavonoiden (z. B. Hesperidin, Quercetin) zu klären.

Schlussfolgerung

Naringin ist ein vielseitiger pflanzlicher Wirkstoff mit starkem Schutzpotenzial für Herz und Gefäße. Es verbessert die Funktion der Gefäßinnenwand, reduziert Entzündungen und oxidativen Stress, reguliert den Fettstoffwechsel und kann so das Risiko für Bluthochdruck und Arteriosklerose senken. Aufgrund seiner guten Verträglichkeit und breiten Wirkmechanismen gilt Naringin als vielversprechende natürliche Ergänzung zur Förderung der kardiovaskulären Gesundheit.

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